Reise durch den Kanadischen Westen |
Gefrühstückt wird wieder im Hotel, dabei sind wir nach der Erfahrung mit dem Burger von gestern vorsichtig und bestellen sehr defensiv. Dann packen wir die Sachen ins Auto, wobei wir noch kurz die Thüringer treffen, die wie eigentlich immer, vor uns am Start sind.
Dann machen wir uns auch auf den Weg. Wie auch schon gestern ist es wieder am regnen. Da aber heute in erster Linie fahren angesagt ist hoffen wir das in Bakerville unserem einzigen großen Highlight heute, dass Wetter besser ist. Schließlich sind es bis dahin immerhin ca. 300 km. So ist ist erst mal fahren, fahren und noch mal fahren angesagt, lediglich unterbrochen von kurzen Fotostopps an interessanten Stellen. Wir fahren den Highway 97, oder auch Cariboo Highway genannt nach Norden, kommen dann irgendwann nach Wiliams Lake der ersten größeren Ansiedelung auf dem Weg. Hier kommen wir auch wieder an den Fraser River dem wir jetzt weiter folgen werden. Nach 2,5 Stunden Fahrt kommen wir in die Gegend von Quesnel, einem Zentrum der Holzindustrie. Hier biegen wir auf die Stichstraße nach Bakerville ab. Bis Barkerville sind es jetzt noch 86 km. Gegen 13 Uhr kommen wir in Barkerville an.
1862 ist das Geburtsjahr von Barkerville, es wird nach dem Goldgräber William (Billy) Barker benannt, der hier am Williams Creek Gold fand. Mit über 10.000 Einwohnern war es seinerzeit die größte Stadt westlich von Chicago und nördlich von San Francisco. 1968 wütete ein Feuer in Barkerville, die Stadt wurde zwar sofort wieder aufgebaut, doch das Ende des Goldbooms zeichnete sich bereis ab. Mit dem Verblassen des Goldfiebers verfiel Barkerville allmählich zu einer Geisterstadt.
1958 wurde mit der Restaurierung von Barkerville begonnen. Heute lässt man gekonnt die Zeit des Goldrausches für den Tourismus wieder erstehen. Die Kulisse besteht aus 40 originalen und 75 authentisch restaurierten Gebäuden. Es werden unter anderem Blicke in die Schmiede, den Saloon, sowie dem Laden des chinesischen Heilpraktikers gewährt. Menschen mit historischen Kostümen laufen ebenfalls herum. Die alte Zeit ist hier wieder gegenwärtig. Wir stellen unser Auto auf dem Parkplatz ab. Das Auto der Thüringer, der beige Ford Fusion mit Kennzeichen CSN 207 steht auch schon da. Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben beginnen wir mit der Besichtigung von Barkerville. Gleich am Eingang befindet sich die St. Saviour Anglican Church, eines der ältesten Gebäude des Ortes. Daneben befindet sich das William Creek Schoolhouse.
Dann gehen wir die Hauptstraße hoch, kommen vorbei an der Schmiede, dem Post Office, dem Saloon und der Bäckerei. Weitere interessante Gebäude sind Dr. Hugh Watt's Office and Residence, das Büro und Wohnhaus von Dr. Hugh Watt - dem Enkel von James Watt, dem Erfinder der Niederdruck-Dampfmaschiene - der 1880 als Chirurg nach Barkerville kam. Wir gehen noch durch das Chinesenviertel und dann die Paralelstraße wieder zurück zum Eingang. Als wir dort ankommen beginnt gerade eine historische Führung durch Barkerville der wir uns natürlich anschließen. Ein genialer Mix aus Schauspielerei und geschichtlichem Hintergrund. Die Führung versetzt einen in die Zeit des Goldrausches, ist spannend erzählt und mit viel Witz und Ironie gespielt.
Uwe darf sogar "Ms. Irving" die Treppen herunter helfen, was von unseren Österreichern die wir hier auch wieder treffen sogar gefilmt wird. Während der Führung kommt sogar etwas die Sonne raus und wir können die Bergspitzen erkennen auf denen frischer Schnee liegt. Nach der Führung gehen wir noch in den Saloon eine Kleinigkeit essen und trinken dazu einen Cappuccino. Hier treffen wir auch die Segeberger und das Pärchen aus dem Wells Gray wieder. Dann gehen wir langsam zum Ausgang, dort spricht uns noch eine alte Dame an, die unsere Kameras bestaunt. Sie kommt aus der Gegend hier und meint wir sollten unbedingt noch an den Bowron Lake fahren. Wir fahren also über eine 24 km lange aber sehr gute Schotterpiste bis an den See. Dort angekommen ist es sehr kühl nd der Wind jagt über den See. Wir machen eine Hand voll Bilder und fahren dann wieder zurück.
Auf der Rückfahrt, nur wenige Kilometer vor Quesnel, sehen wir plötzlich einen Schwarzbär über die Straße rennen, der aber dann neben der Fahrbahn im Gras sitzen bleibt. Ich bremse ab und wir kommen etwa 20 m vor ihm zu stehen, steigen aus und machen Bilder von dem Bären im Gras. Dann kommt ein Auto aus der Gegenrichtung und der Bär springt in die Büsche, wo wir ihn aber noch entdecken können, fotografieren aber schwierig wird.
Ein anderes Pärchen, hält auch noch an. Er macht ebenfalls Bilder, seine Begleitung bleibt aber respektvoll im Auto zurück. Dann setzt wieder Regen ein und wir fahren weiter. Da hat der Bär aber noch mal Glück gehabt. In Quesnel, wieder auf dem Cariboo Highway sehen wir zu, dass wir die letzten gut 100 Km bis nach Prince George schnell zurück gelegt haben. Prince George ist ein wichtiger Verkehrsknoten des nördlichen British Columbia. Von den 71.000 Einwohnern der Stadt sind mindestens 15.000 deutschstämmig. Dort im Hotel dem Sandman Inn, muß ich erst mal feststellen, dass diverse Merzedesfahrer hier in Kanada genauso arrogant sind wie bei uns in Deutschland. Stellt sich doch so ein Typ mit seinem 600 SL direkt vor die Lobby und blockiert die Durchfahrt. Als er aussteigt blickt wer noch zu mir, aber es schert ihn einen Dreck ob ich da vorbei will oder nicht. Die Th ringer haben das Zimmer neben uns denn Ihr Auto, steht schon da. Zum Abendessen gehen wir nebenan zu Moxie's Grill, es gibt wieder einen leckeren Burger. Der Laden scheint eine Inn-Kneipe zu sein, brechend voll und lauter junges Publikum. Vor allem die Bedienungen hier sind alle sehr hübsch und mit schwarzem Mini's bekleidet. Wirklich ein sehr netter Anblick ;-) Ich wäre gerne noch für das eine oder andere Bier hier geblieben, aber Uwe möchte ins Zimmer Reisebericht tippen.
Strecke: 547 km Wetter: regnerisch und bewölkt, später aufgelockert Bundesstaaten: British Columbia |
Hotel: Sandman InnLinks zum Tage: Offizielle Seite von BarkervilleMoxie's Grill Weitere Links, siehe hier ... |
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